Alois Brandstetter, geboren am 5. 12. 1938 in Pichl, Oberösterreich. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte in Wien Promotion zum Dr. phil. Dissertation über „Laut- und bedeutungskundliche Untersuchungen an der Mundart von Pichl bei Wels“. Ab 1962 an der Universität Saarbrücken, 1970 Habilitation mit einer Arbeit über „Prosaauflösung. Studien zur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman“. 1971 zum Professor für Deutsche Philologie ernannt. Bis 2007 Professor für Ältere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Klagenfurt. Mitglied des PEN-Zentrums Österreichs. Brandstetter wirkte 1979 in der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises der Stadt Klagenfurt mit.
* 5. Dezember 1938
von Johann Strutz und Gerhard Zeillinger
Essay
„Von einer Heimatgeschichte wird man Genauigkeit erwarten und nicht Unschärfe. In keinem anderen Fall ist der Schriftsteller mit seinem Gegenstand enger vertraut als im heimischen Glücksfall. Eben hat Martin Walser das Thema Heimat eine ‚Rüstkammer für Realistik‘ genannt. Wenn denn weder Betriebs- noch Ortsblindheit den Autor behindern, dann wird sich in seinem Text eine Evidenz und Stimmigkeit einstellen, die auch dem fremden und ortsunkundigen Leser unmittelbar einleuchtet. Sie erstaunt, aber befremdet nicht. Eine derartige regional-überregionale Plausibilität in der Darstellung von Land und Landsleuten kennzeichnet meines Erachtens die gute Heimatliteratur. Die angesprochene Präzision, die weder kalt ist noch ...